FCRJ trauert um einen Aufstiegshelden
Als Spielertrainer hinterliess Miroslav Smiljanic von 1992 bis 1995 auch beim FC Schmerikon seine Spuren. Er führte diesen 1993 zum Gruppensieg in der 3. Liga
Seine Tor-Doublette bescherte dem FC Rapperswil-Jona 1981 den Wiederaufstieg in die 2. Liga. Als begnadeter Fussballer mit überragenden technischen Fähigkeiten prägte Miroslav Smiljanic während mehr als einem Jahrzehnt das Geschehen beim grössten Fussballverein der Region. Am vergangenen Donnerstag ist der gebürtige Serbe nach schwerer Krankheit gestorben.
Die Tante schwärmte ihm vom Städtchen am See vor. Dies animierte Miroslav Smiljanic dazu, 1976 seine Heimat im ehemaligen Jugoslawien zu verlassen und zur Familie seiner Tante nach Jona zu ziehen. Im Café Rosenstädter, am Rapperswiler Fischmarktplatz, fand er als Küchengehilfe eine erste berufliche Betätigung und bei den A-Junioren des örtlichen Fussballclubs wurde der knapp 18-jährige Neuling mit offenen Armen empfangen. Sein fussballerisches Talent war unübersehbar. Mit seiner ausgefeilten Technik sowie seinem ausgeprägten Spielverständnis trug er Entscheidendes zum Gewinn des Ostschweizer Meistertitels bei.
Später Umschwung nach Einwechslung
In der Saison 1977/78 bestritt Miroslav Smiljanic, der von seinen Kollegen «Miro» gerufen wurde, seine ersten Einsätze im Fanionteam des FC Rapperswil, das von Franz Thalmann trainiert wurde und den Wiederaufstieg in die 2. Liga anpeilte. Die Rückkehr in die höchste Regionalspielklasse liess bis zum Ende der Spielzeit 1980/81 auf sich warten. Smiljanic, der im Sommer 1980 nach einem Gastspiel beim höherklassigen FC Stäfa in die Rosenstadt zurückgekehrt war, führte am 24. Mai 1981 beim 2:1 im Aufstiegsduell in Triesen die Entscheidung im Alleingang herbei. Von Trainer Peter Jucker beim Stand von 0:1 in der 76. Minute als Einwechselspieler aufs Feld geschickt, sorgte er mit zwei Toren in der 81. und 90. Minute für den späten Umschwung und den erlösenden Jubel beim FCRJ, dessen Vereinsführung sich fortan nie mehr mit der 3. Liga beschäftigen musste.
Abgesehen von einem kurzen Abstecher nach Meilen hielt Miroslav Smiljanic dem FCRJ bis im Sommer 1991 die Treue. Dabei beeindruckte er in all den Jahren vor allem durch seine Vielseitigkeit. Ob als abgeklärter Libero, als umsichtiger Spielgestalter oder torgefährlicher Stürmer – er gehörte in den 1980-er Jahren zu den auffälligen Figuren in der 2. Liga der Region Ostschweiz und brachte es trotz zwischenzeitlichem Verletzungspech auf fast 150 Pflichtspieleinsätze für den FCRJ. Darüber hinaus bewies er Führungsqualitäten, in dem er als Spielertrainer die zweite Mannschaft der Rapperswiler sowohl 1984 als auch 1990 zum Aufstieg in die 3. Liga orchestrierte.
Probetraining in Zürich und Gruppensieg mit Schmerikon
Miroslav Smiljanic war ein begnadeter Fussballer und überaus geselliger Zeitgenosse. Als glühender Anhänger von Roter Stern Belgrad eiferte er in jungen Jahren seinem grossen Idol, dem legendären Stürmer Dragan Dzajic, nach. Smiljanic kam einst mit grossen sportlichen Ambitionen in die Schweiz und durfte im Frühjahr 1978 beim A-klassigen FC Zürich vorspielen. Der mehrfache Meistertrainer Timo Konietzka zeigte sich angetan von den Qualitäten des jungen Fussballers aus Jugoslawien und lud ihn zu einem weiteren Probetraining ein. In Unkenntnis der örtlichen Begebenheiten fand Smiljanic den Weg zum Stadion Letzigrund nicht mehr. Damit war für ihn das Thema Profifussball erledigt. Stattdessen schlug er eine schöne Karriere im Regionalfussball ein und entwickelte sich beim FC Rapperswil-Jona zu einer prägenden Figur.
Als Spielertrainer hinterliess Miroslav Smiljanic von 1992 bis 1995 auch beim FC Schmerikon seine Spuren. Er führte diesen 1993 zum Gruppensieg in der 3. Liga. Später war er als Nachwuchstrainer nochmals beim FCRJ engagiert. Auch wenn er sich in den vergangenen Jahren aus dem Fussballgeschäft zurückgezogen hatte, so blickte Smiljanic im Kreise seiner Kollegen gerne auf die bewegte Zeit und das Erlebte auf den regionalen Fussballplätzen zurück. Beim FCRJ bleibt er nach seinem Tod als überragender Fussballer und allseits geschätzte Persönlichkeit in bester Erinnerung.
Weitere Informationen: http://fcrj1928.mozello.ch
Von: Fredi Fäh