Infokampagne «Brut- und Setzzeit bei Wildtieren»
Sensibilisierungskampagne mittels Infotafeln im Wald und Waldnähe. Und: Schmerkner Rehkitze vor dem Tod im Mähwerk retten - mit Drohnen.
Auch wenn sich Hundehalter sicher sind, dass ihr Hund niemals ein Reh oder eine Ente reissen würde, ist auch das freie Stöbern im Wald und auf Wiesen in Waldnähe oder das kurze Nachrennen hinter einem Vogel am Seeufer eine Form des Jagens, einem in fast jedem Hund veranlagter natürlicher Trieb, der Wildtieren schaden kann.
Im Unterschied zu seinen Nachbarkantonen setzt unser Kanton auch weiterhin auf die Eigenverantwortung der Hundehalter und kennt keine generelle oder jahreszeitlich beschränkte Leinenpflicht. Leider ist vielen Hundehaltern nicht bewusst, dass es im Wald, in Waldnähe und an Gewässern auch gute Gründe für die Leine gibt;
„Er will nur spielen“ kann bei trächtigen Rehen zu einem Abort führen. Von einem Hund entdeckt und beschnuppert zu werden, kann für ein frisch gesetztes Rehkitz den Hungertod bedeuten, weil es danach mit grosser Wahrscheinlichkeit von der Rehgeiss verstossen wird. Oder die Eier von aufgeschreckten Bodenbrütern kühlen schon nach wenigen Minuten aus und das Gelege ist verloren. Aber auch im Winter kann das Ausweichen vor stöbernden Hunden geschwächten Wildtieren die letzten Energiereserven kosten.
Sensibilisierungskampagne mittels Infotafeln
Der kantonale Verband der Jagdgesellschaften «RevierJagd St. Gallen» möchte deshalb die Hundehalter auf das besondere Ruhe- und Schutzbedürfnis der Wildtiere und ihres Nachwuchses im Frühling und Sommer aufmerksam machen und bittet die Hundehalter darum, Hunde von Mitte April bis Ende Juni im Wald und auf Wiesen in Waldnähe an der Leine zu führen. Umgesetzt wird die Informationskampagne von den örtlichen Jagdgesellschaften, denen die Hege (Pflege und Schutz) der Wildtiere obliegt. Die Jagdgesellschaft Schmerikon konnte mit einer finanziellen Unterstützung der Ortsgemeinde Schmerikon und der Gemeinde Schmerikon 15 langjährig verwendbare Infotafeln beschaffen, die künftig zeitlich beschränkt in Waldnähe an von Hundehaltern viel frequentierten Orten aufgestellt werden.
Schmerkner Rehkitze vor dem Tod im Mähwerk retten
Rehkitze werden im hohen Gras geboren und danach nur zum Säugen von der Mutter aufgesucht. Folgen können sie der Rehgeiss erst nach zwei bis vier Wochen. Sie haben in dieser Zeit noch keinen Fluchtinstinkt und ducken sich bei Gefahr noch tiefer ins Gras - auch bei herannahenden Mähmaschinen.
Rettung aus der Luft
Hochauflösende Wärmebildkameras an leistungsfähigen Drohnen und spezielle Bildverarbeitungssoftware ermöglichen es, dass die Rehkitze zuverlässig entdeckt werden können. Die Drohnenpiloten Martin Traber und Martin Baumgartner vom Verein «Fux und Dax» suchen in diesen drei Monaten in Schmerikon jedes von den Landwirten gemeldete Feld ab, das gemäht werden soll.
Diese Flüge müssen in der Morgendämmerung durchgeführt werden, wenn das Gras noch nicht in der Sonne erwärmt wurde. So entdeckte Kitze werden für die kurze Zeit des Mähens, das gleich auf den Suchflug erfolgen muss, mit Holzharassen abgedeckt und für die Landwirte gut sichtbar mit Fahnen markiert, sodass diese um die gefundenen Kitze herum mähen können. Gleich nach dem Mähen werden die Harasse wieder entfernt und die Kitze werden von ihren Müttern weiter gesäugt.
Die Rehkitzrettung ist sehr zeitintensiv und bedingt die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Drohnenpiloten und Jägern.
Die Webseite www.fuxunddax.ch verrät viel Wissenswertes über die ehrenamtliche Arbeit der Rehkitzrettern.
Von: Marcel Schäfer, Jagdgesellschaft Schmerikon