Ortsgemeinde und politische Gemeinde beobachten die Blaualgen weiterhin
Die Gefahr ist latent; bei Wiederholung der Randbedingungen von 2021 ist eine akute Gefährdung wahrscheinlich. Daher wollen Ortsgemeinde und politische Gemeinden das Monitoring, unter Anpassungen, fortsetzen.
Im Sommer und Herbst 2021 starben mehrere Hunde am Seeufer in Schmerikon durch Toxine einer erstmals an diesem Ort identifizierten Blaualge. Mit Unterstützung der kantonalen Gewässerfachstelle wurde ein Monitoring zur Beobachtung der Gefährdungslage etabliert. 2023 wurde dieses in Zusammenarbeit mit einem externen Fachbüro erfolgreich weitergeführt. In dieser Kampagne konnte Entwarnung gegeben werden und es wurde stets nur präventiv auf die potenzielle Gefahr hingewiesen. Die Gefahr ist jedoch latent; bei Wiederholung der Randbedingungen von 2021 ist eine akute Gefährdung wahrscheinlich. Daher wollen die beiden Gemeinden das Monitoring, unter Anpassungen, fortsetzen.
Die Räte der Politischen Gemeinde und der Ortsgemeinde Schmerikon wollen auch über das Jahr 2023 hinaus, die Beobachtung des Seeufers auf das Vorkommen toxischer Blaualgenweiter weiterführen. Hintergrund hierfür sind die zahlreichen Todesfälle von Hunden im Sommer 2021 in Schmerikon. Alle Vorkommnisse standen im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Flachwasser oder im Uferbereich beim Aabach-Delta oder an der Seeanlage. Es ist erhärtet, dass es sich um Vergiftungen durch ein Neurotoxin handelt. Im stehenden Wasser an der Mündung des Aabachs konnte ein für Blaualgen bekanntes Toxin nachgewiesen werden. Als Ursprung wurde die Blaualgenart Tychonema bourrellyi identifiziert.
Für Hunde besteht bei Vorhandensein dieser spezifischen Blaualge Lebensgefahr. Für Menschen, insbesondere Kleinkinder, kann eine gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen werden.
Die Vorkommnisse 2021 fanden schweizweit eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Die Gemeindeverantwortlichen waren herausgefordert, die Hintergründe zu verstehen, geeignete und im eigenen Handlungsfeld befindliche Massnahmen anzuordnen oder umzusetzen und in geeigneter Weise zu kommunizieren.
Tatkräftig unterstützt wurde Schmerikon von Seiten des kantonalen Amts für Wasser und Energie mit seinem Gewässerlabor. Das AWE entwickelte 2022 eine Monitoringstrategie, basierend auf periodischen Begehungen mit entsprechender Berichterstattung und Empfehlung an die Gemeinde. Da das AWE das Monitoring nicht in der gewünschten Intensität weiterführen konnte, wurde Anfang 2023 die AquaPlus AG, Zug durch die beiden Gemeinden zur Weiterführung des Monitorings basierend auf periodischen Begehungen mit entsprechender Berichterstattung durch Fachpersonen beauftragt.
Die Gemeinde informiert basierend auf den Fachempfehlungen seit 2022 auf einer Informationsseite der eigenen Homepage unter dem Titel Kommunale Informationsstelle Blaualgen. In dieser werden die Erkenntnisse der jeweils letzten Begehung widergegeben und Verhaltensempfehlungen ausgesprochen. Von Frühling bis Spätherbst werden zudem an ca. acht Stellen am See Plakate, gestaltet im Auftrag der kantonalen Fachstelle, zur Information aufgestellt. Im Verlauf der Jahre 2022 und 2023 wurde stets nur «präventiv» informiert; die Phase «akut» musste glücklicherweise nicht aktiviert werden. Mit Genugtuung nehmen die Verantwortlichen wahr, dass die Kommunikation in den Medien und am See grosse Beachtung findet.
Sowohl 2022 und 2023 wurden in den periodischen Begehungen lediglich in einem der fünf ausgewählten Beobachtungspunkte die Tychonema bourrellyi nachgewiesen. Im Hafen Helbling wurden stets in einer Wassertiefe über 1 Meter die typisch rötlich-braunen Tychonema-Lager gesichtet. Die mikroskopischen Untersuchungen bestätigten jeweils den Befund. Gleichwohl verharrte die Situation auf gleichbleibendem überschaubarem Niveau, weshalb nie auf eine akute Gefährdung geschlossen wurde.
Die Fachexperten sowie die Gemeindeverantwortlichen gehen davon aus, dass die sehr spezifischen Bedingungen 2021, die sich in Bezug auf Niederschlag, Temperatur und Wasserstand deutlich von denjenigen der Folgejahre 2022 und 2023 unterscheiden, wesentlich zur damaligen Ausbreitung der Blaualgen beigetragen haben. Unter Berücksichtigung, dass die Art Tychonema nun in diesem Gewässer vorhanden ist, muss daher von einer Wiederholung der Vorkommnisse von 2021 ausgegangen werden.
Mit Anpassungen wollen die beiden Gemeinden daher das Monitoring aufrecht halten. Die laufende Beobachtung soll niederschwelliger erfolgen. Es konnte vor Ort ein ehemaliger Mitarbeiter eines Gewässerlabors, der sich nun im Ruhestand befindet, für die periodische Beobachtung gewonnen werden. Durch die Begleitung des Monitorings im gesamten Jahr 2023 konnte er dafür sensibilisiert werden, wann die Situation die Auslösung einer höheren Eskalationsstufe im Monitoring mit Laboranalysen und der Begehung durch eine Fachperson erforderlich macht.
Grundsätzlich vertreten beide Räte jedoch die Haltung, dass unabhängig der Gefährdungssituation, der Erlass von Hunde- und/oder Badeverboten nicht als zweck- und verhältnismässig zu erachten sei. Insofern soll sich das Augenmerk auch zukünftig auf Hinweise und Warnungen beschränken. Die Räte sind überzeugt, dass der Mensch im Umgang mit Naturgefahren Eigenverantwortung entwickeln muss und diese nicht an eine Behörde delegieren kann.
Dies ist eine Mitteilung der Gemeinde Schmerikon und Ortsgemeinde Schmerikon