Der Singkreis Schmerikon auf Reisen
Der Vereinsausflug führte dieses Jahr in die Klosterkirche Muri im Aargau. Mit dem Car fuhren wir zum Albispass, wo wir zu einem Kaffee eingeladen waren.
Erste Herbstnebel versperrten die Sicht auf die Innerschweizer Alpen, und die nahe Stadt Zürich liess sich mehr erahnen, denn sehen. Weiter ging die Fahrt am Türlersee vorbei, über Rifferswil ins Reusstal zum Bezirkshauptort Muri im Freiamt. Die markante Klosteranlage und ihre Klosterkirche mit den roten Türmen waren schon von Weitem zu sehen.
Dort angekommen, wurden wir von Herrn Hochuli empfangen. Er nahm uns, wie er gleich sagte, auf eine Reise durch die 1000-jährige Geschichte des Klosters mit. Die Gründung geht auf eine Stiftung der Habsburger im Jahre 1027 zurück. Die erste Klosterkirche wurde im romanischen Stil erbaut und Benediktiner-Mönche aus dem Kloster Einsiedeln bauten den Konvent auf. Über die Jahre wurde die Anlage immer wieder erweitert und umgebaut. Zeugen der verschiedenen Baustile und -epochen sind deutlich zu erkennen. Ihre Blütezeit erlebte die Abtei im 17. und 18. Jahrhundert. In diese Zeit fiel der bis heute erhaltene Umbau der Klosterkirche im Barockstil mit der bekannten 8-eckigen Kuppel, dem Oktogon. Sie ist in ihrer Art einmalig und der grösste Kuppelzentralbau der Schweiz. Muri zählte damals zu den reichsten Klöstern der Schweiz.
1841 beschloss dann der Grosse Rat des Kanton Aargau die Auflösung seiner acht Klöster im Kanton. Das Kloster Muri, sein Vermögen, die Bibliothek und das Archiv ging in den Besitz des Kantons über und die Benediktiner-Mönche mussten das Kloster innert 48 Stunden verlassen. Einige Mönche zogen zu den Benediktinern nach Sarnen. Andere fanden eine neue Heimat im ehemaligen Chorherrenstift in Gries bei Bozen im Südtirol. Noch heute leben und wirken dort die Benediktiner-Mönche in der Abtei Muri-Gries, bekannt auch für ihre ausgezeichneten Weine.
1941, auf den Tag genau nach 100 Jahren, übergab der Kanton Aargau die Schlüssel der Klosterkirche der kath. Kirchgemeinde Muri. Nach und nach wurden die Gebäudeanlagen renoviert und umgebaut. Sie beherbergen heute mehrere Museen, ein Restaurant, die pflegemuri - ein grosses Pflegezentrum, eine Primarschule und Teile der Gemeinde- und Bezirksverwaltungen. Jedes Jahr finden in den ehemaligen Klosteranlagen kulturelle Anlässe statt. Besonders beliebt ist die Klosterkirche mit ihrer fabelhaften Akustik für Konzerte.
Wir hätten den hochinteressanten Ausführungen von Herrn Hochuli noch lange zuhören können, aber langsam meldete sich der Hunger. Diesen stillten wir im Restaurant Benedikt der pflegimuri. Anschliessend blieb Zeit zum Verweilen auf der Sonnenterrasse und in den Klostergärten. Wer mehr über das Leben während der 1000-jährigen Geschichte des Klosters Muri erfahren wollte, konnte dies in den Museen tun. Unser Interesse galt ganz besonders dem Museum mit den medizinhistorischen Büchern.
Gegen Abend brachte uns der Reisebus via Hirzel wieder wohlbehalten ins Seedorf zurück. Wir danken unserer Präsidentin, Helena Onofri für die Organisation dieser Reise, die uns interessante und wertvolle Einblicke in das Leben längst vergangener Zeiten erlaubte.
Von: Ida Beeler, Singkreis Schmerikon