4 Leserbriefe zur Abstimmung Zentrumsgestaltung Schmerikon
Leserbriefe von Hans J. Strickler, Rosmarie Schmid, Adrian Marti und Albert Jud.
Am Sonntag 26.09.2021 stimmt Schmerikon über den Kredit zur Zentrumsgestaltung ab. Vier Schmerkner/innen haben einen Leserbrief verfasst.
- Hans J. Strickler: Für eine attraktive Zukunft von Schmerikon
- Rosmarie Schmid: Hochwasser und Abstimmung vom 26.09.21
- Adrian Marti: Bleiben wir nicht einfach stehen
- Albert Jud: JA zur Zentrumsgestaltung Schmerikon – Wenn nicht jetzt, wann dann?
Für eine attraktive Zukunft von Schmerikon
Von Hans J. Strickler, Schmerikon
Ein wichtiges Projekt steht zur Abstimmung an. Schmerikon ist ein sehr schönes Dorf. Die historischen Häuserzeilen und die wunderschöne Seeuferanlage geben Schmerikon ein fast ferienmässiges Aussehen. Nur der mit Autos vollgestopfte Bahnhofplatz trübt das Bild. Die Autos sollen nun in einer Tiefgarage Platz finden und die Dorfdurchfahrt soll beruhigt werden. Der ganze Platz wird zu einem Begegnungszentrum umgestaltet. Eine superschöne Vorstellung. Wenn sich die SVP nun aber zwar für eine Dorfplatzgestaltung einsetzt (wie sie behauptet) aber nein zum Projekt sagt, dann finde ich das äusserst scheinheilig. Es wäre interessant zu wissen, wie ein Dorfplatz â la SVP aussehen würde, ohne dass die Autos an der Oberfläche verschwinden. Nein sagen ist eben einfach. Eine zukunftsgerichtete Lösung auszuarbeiten und zu präsentieren ist schwieriger. Eine solche liegt heute vor. Einverstanden: das JA für die rund 12 Mio Franken braucht etwas Mut.
Mit Überzeugung stimme ich aber am 26. September JA, und es würde mich freuen, wenn möglichst viel Schmerkner sich in gleichem Sinn einsetzen für ein Projekt, das für die Zukunft des Dorfes von hoher Wichtigkeit ist.
Hochwasser und Abstimmung vom 26.09.21
Von Rosmarie Schmid, Schmerikon
Interessant, interessant. Per Zufall bin ich über die Homepage der Gemeinde Schmerikon auf das Gemeinderat Protokoll der Sitzung vom 5. Juli 2021 gestossen. Stimmt, es gibt ja ein Öffentlichkeitsgesetzt, aber ob das viele Bürgerinnen und Bürger auch wissen und nachschauen?
Im Protokoll vom 5. Juli 2021 ist unter Punkt 10 aufgeführt, dass vom Vorprojekt der Schällibaum AG zum Hochwasserschutz am Schlattbach und Kanzelbach Kenntnis genommen wird. Darin steht, dass abschliessend festgestellt werden muss, dass die erforderten Ableitungskapazitäten nicht bereitgestellt werden können aufgrund der flachen Topografie. Es wäre ein sehr grosser Leitungsquerschnitt erforderlich, die im Strassenraum nicht eingebracht werden können. Die Ableitung des Oberflächenwassers aus den niedrigen Quartiere Seegarten, Sand, Säntisstrasse und Mürtschenstrasse bleiben ungelöst. Es würde sich ein See bilden in diesem Bereich. Der Gemeinderat verzichtet daher auf die weitere Bearbeitung eines Bauprojekts unter Inkaufnahme möglicher Überschwemmungen.
Es ist ja in Schmerikon allgegenwärtig bekannt, dass Grund-/Hochwasser in die Häuser in der Seeregion eindringt. Der Gemeinderat kann sehr gut schreiben, er verzichtet auf die Bearbeitung eines Bauprojekts und nimmt Überschwemmungen in Kauf. Schlussendlich zahlt er ja die Kosten der Schäden in diesen Gebieten auch nicht!
Ist es dann aber nicht grobfahrlässig, dass der Gemeinderat im Gegenzug eine Tief-Garage für fast 6 Millionen Franken bauen möchte und das in unmittelbarer Seenähe? Vor nicht allzu langer Zeit war das sogar noch See und wurde dann aufgeschüttet, womit? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass uns die Tiefgarage noch teurer zu stehen kommt. Aber dann können wir die Reissleine nicht mehr ziehen. Wenn wir diesem Projekt zustimmen, wird uns die Tiefgarage noch zusätzliche Kosten verursachen und dann könnte auch noch eine Steuererhöhung erfolgen.
Wer bezahlt jedes Mal die Reinigung und Instandstellung der Tiefgarage nach einem Hochwasser? Wir mit unseren Steuergeldern. Und dann sind da noch die jährlichen Unterhaltskosten, die Abschreibungen und Zinsen. Bis jetzt hatte ich immer genügend Parkplätze zur Verfügung, wenn ich auf dem Bahnhofplatz parkieren wollte. Suchen musste ich nie.
Selbst der Gemeinderat bestätigt es mit seiner Ausführung auf 8716.ch vom 10. September 2021 wie folgt: «Der Gemeinderat beschloss daher Ende 2016, das weitere Projekt unter planerischem Einbezug der Tiefgarage weiter zu verfolgen, wobei er zur Auflage macht, dass die Bürgerschaft bei der Genehmigung des Baukredits über die Platzgestaltung unabhängig von der Tiefgarage abstimmen kann».
Wir bezahlen für diese Tiefgarage mit 70 Parkplätzen je Fr. 80'000 pro Parkplatz, wenn es dann reicht. Dafür haben wir 3 Parkplätze mehr als heute. Brauchen wir diese 3 Parkplätze mehr? Dazu haben wir während der Bauphase von ca. 2 Jahren auf dem ganzen Areal keine Parkplätze mehr zur Verfügung. Eine etappenweise sanfte Sanierung vom Dorfplatz würde dem Gewerbe eher entgegenkommen. Das sind alles Existenzen die bedroht werden mit dem Bau der Tiefgarage. Das müssen sich alle bewusst sein! Mit einer guten Planung des Dorfplatzes müssen auch nicht 70 Parkplätze reduziert werden, das ist doch eine rein theoretische Aussage des Gemeinderates.
Mir ist eine Anbindung der Industrie an die Autobahn lieber. Dann müsste ich nicht fast jeden Morgen um ca. 7 Uhr im Stau vor dem Kreisel stehen. Das würde unser Dorf und die Anwohner viel mehr entlasten. Zudem werden die Schliessungszeiten des Bahnübergangs nach dem Doppelspur-Ausbau noch länger. Darum ein NEINzu diesem Projekt.
Bleiben wir nicht einfach stehen
Von Adrian Marti, Schmerikon
Seit nun 20 Jahren klagen wir in Schmerikon über die Bahnhofregion. Viel Verkehr, komplizierte Parkiererei, kein Lebensgefühl und rund um den Bahnhof eine «Autohalde». Im Prinzip, das wissen wir alle in Schmerikon, haben wir drei solcher «Autohalden» in unserem Dorf: Links und rechts der Autobahneinfahrt und – eben - beim Bahnhof.
Nun haben wir die Chance, zumindest die Bahnhofsregion lebenswert zu machen und zu verschönern. Wir geben den Geschäften Müller Mode, Bäckerei Tschirky, Metzgerei Beschart und auch allen anderen mehr Platz und werten diese wertvolle historische Häuserzeile auf, schaffen vom Dorf her Seeblick und rund um das Bahnhofareal Lebensqualität.
Schmerikon ist eine Perle, die auch gute Steuerzahler anzieht, was der ganzen Dorfentwicklung nützt. Viele Generationen vor uns haben Mut gezeigt und unser schönes Seedorf weiterentwickelt. Tun wir es ihnen gleich und leisten auch wir unseren Beitrag. Insbesondere, da wir auch das Geld dazu haben. Ich sage mit Überzeugung Ja zur neuen Dorfgestaltung.
JA zur Zentrumsgestaltung Schmerikon – Wenn nicht jetzt, wann dann?
Von Albert Jud, Schmerikon
Die Sanierung der Kantonsstrasse wurde vom Kanton lange hinausgeschoben. Diese erfolgt nun abgestimmt auf das Projekt Zentrumsgestaltung mit einer allseits begrüssten Südverschiebung. Bei einer Ablehnung des Projektes Zentrumsgestaltung saniert der Kanton auf der bestehenden Linienführung. Dies würde mit grösster Wahrscheinlichkeit den Verlust aller 16 Längsparkplätze mit sich bringen. Weitere Parkplätze würden einer Platzgestaltung mit sicherer Verkehrsführung zum Opfer fallen. Das wäre für unser örtliches Gewerbe fatal.
Das Projekt wurde beim Bund zur Bezuschussung durch die Agglomerationsprogramme angemeldet. Schmerikon darf mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Bundesbeiträgen von mehreren Millionen Franken rechnen.
Das Projekt Zentrumsgestaltung mit Verweis auf die Priorität der Umfahrungsstrasse abzulehnen, ist unverhältnismässig und macht keinen Sinn. Der Gemeinderat hat sich schon vor Jahren mit der «Industrie Umfahrung» beschäftigt und ein eigenes Bauprojekt ausgearbeitet. Dieses musste er zurückstellen, da der Kanton mit der Planung der regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster begann. Diese Strasse ist im kantonalen Richtplan eingetragen und es können gleichenorts keine anderen Projekte vorangetrieben werden, bevor nicht definitiv über die regionale Verbindungsstrasse befunden wurde. Wenn die regionale Verbindungsstrasse kommt, erhält Schmerikon die Anbindung der Industrie Härti «zum Nulltarif». Andernfalls darf Schmerikon auch für dieses Projekt mit namhaften Bundesgeldern rechnen. Zudem darf angenommen werden, dass die verbleibenden Kosten nicht alleine von der politischen Gemeinde, also vom Steuerzahler, zu berappen sein werden.
Seit nunmehr 17 Jahren beschäftigt sich Schmerikon mit der Zentrumsgestaltung. Dem Projektwettbewerb folgte ein Mitwirkungsverfahren und das heutige Bauprojekt. Nun liegt ein Projekt vor, das von fast allen Parteien und dem örtlichen Gewerbe befürwortet und unterstützt wird. Die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen. Worauf wollen wir also warten. Machen wir einen vernünftigen Schritt in die Zukunft – die Vergangenheit können wir nicht ändern. Ich werde am 26. September ein überzeugtes JA in die Urne legen.
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