Im Chatzenried in Schmerikon übernimmt die Natur das Sagen
Die Ortsgemeinde Schmerikon hat einen Teil ihres Waldes für ein Naturwaldreservat zur Verfügung gestellt. Die nächsten Jahrzehnte wird dort kein Nutzholz mehr geschlagen.
Die Ortsgemeinde Schmerikon hat einen Teil ihres Waldes für ein Naturwaldreservat zur Verfügung gestellt. Die nächsten Jahrzehnte wird dort kein Nutzholz mehr geschlagen.
Von Barbara Schirmer
„Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und mit gezielten Massnahmen die Artenvielfallt im Wald unterstützten und voranbringen“, erklärt Karl Koller. Er ist Verwaltungsratsmitglied der Ortsgemeinde Schmerikon und leitet dort das Ressort Wald. Der Wald sei Lebensraum für 32‘000 Tier- und Pflanzenarten. Rund ein Drittel davon sind vollständig auf den Wald als Lebensraum angewiesen. Koller betont: „Als Waldbesitzer sehen wir uns in der Pflicht, unseren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten.“
Seit diesem Jahr wird deshalb die Waldparzelle rund um das Chatzenried der Natur überlassen. Ein sogenanntes Naturwaldreservat ist entstanden. Auf Nutzholzschläge wird hier bis mindestens ins Jahr 2059 ganz bewusst verzichtet. Dafür wurden im vergangenen Frühling die Waldränder mit gezielten Massnahmen aufgewertet. Dies, um die Attraktivität des Naturwaldreservates zu erhöhen, weil nachher keine Eingriffe mehr gemacht werden dürfen. Forstmitarbeiter schufen Buchten, legten Asthaufen an und pflegten die Strauchschicht, sodass mehr Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten entsteht. Der alte Steinbruch, welcher sich ebenfalls im ausgeschiedenen Gebiet befindet, bietet zusätzliche Strukturen für zahlreiche Arten.
Mehr Natur dank Zusammenarbeit
Ein Naturwaldreservat muss gemäss Vorgaben des kantonalen Forstamts zwingend eine Fläche von 20 Hektaren aufweisen, darf aber auch grösser sein. „Mit ihren 6,66 Hektaren erfüllt die Parzelle Chatzenried die Bedingungen eigentlich nicht“, erklärt Revierförster Andreas Briker. Das grosse Glück: Das Chatzenried grenzt unmittelbar neben das bestehende Naturwaldreservat Chlosterwald. Zusammen bilden sie mehr als genug Fläche. Briker betont: „Je grösser ein Naturwaldreservat insgesamt wird, umso mehr zusammenhängenden Lebensraum erhält die Natur zurück.“ Er bezeichnet die Massnahmen im Chatzenried als sehr sinnvoll. Zumal zum sehr hohen ökologischen Potenzial zusätzlich noch schlechte maschinelle Bewirtschaftungsmöglichkeiten bestehen.
Seit mehreren Jahrzehnten liegt diese Parzelle daher brach. Wertvolle Zeit, in welcher sich die Natur erholen und Bäume altern konnten. So ist fast von alleine Lebensraum für eine Vielfallt an Lebewesen entstanden. Dank dem Engagement der Ortsgemeinde Schmerikon, wird dieser nun noch intensiviert, indem die Natur hier für die kommende Generation dominiert.
Karl Koller betont, dass die Ortsgemeinde Schmerikon noch mehr Biodiversität im Wald fördern möchte. So wird im Herbst 2021 eine weitere Waldrandaufwertung ausgeführt. Diesmal im Döltschentriet. Aber auch in anderen Parzellen wird der Ökologie ein Augenmerk geschenkt, indem Biotopbäume stehen bleiben und liegendes Totholz an Ort und Stelle belassen wird.