40 gut gelaunte Frauen auf Vereinsreise
Unter dem Motto: Alles Gute kommt von oben, stand unser Vereinsausflug am 20.08.2019 wiederum unter einem guten Stern.
Unter dem Motto: Alles Gute kommt von oben, stand unser Vereinsausflug am 20.08.2019 wiederum unter einem guten Stern. Mit Regenschirm und Jacke bestückt bestiegen 40 gut gelaunte Frauen unseren Reisecar. Das erste Zwischenziel Dussnang erreichten wir via Bütschwil, Mosnang, Hulftegg. Die engen Baustellen-Passagen meisterte unser Driver Pirmin Waespi mit Bravour.
Von: Anita Gilardoni, Frauengemeinschaft Schmerikon
Das KornHaus in Dussnang ist eine Arbeits- und Betriebsstätte, die Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Weg zu einem geordneten, strukturierten Lebensalltag begleitet. Der Genossenschaft gehören zur Zeit rund 100 Mitglieder an.
Herzlich wurden wir im Bistro zu Kaffee und selbstgebackenen Gipfeli’s empfangen. Ueber Mittag wird auch immer ein Menu serviert; einen Besuch möchten wir allen Leserinnen und Lesern dieses Artikels wärmstens empfehlen! (www.kornhaus.ch)
Aufgeteilt in zwei Gruppen wurde uns ein Einblick in den Alltag der Menschen vor Ort gewährt. In den Produktionsstätten Schreinerei, Bäckerei, Gastronomie werden die jungen Leute so zu sagen in zwei Ausbildungsgängen auf den Alltag ausserhalb der geschützten Arbeitsstätte vorbereitet. Anfänglich wird intern praktisch wie theoretisch geschult, dann erfolgt ein richtiger Lehrgang mit Besuch der Berufsschule. Diese Organisation ist weitgehends auf IV-Gelder angewiesen. Obschon bei genau diesen Menschen die finanzielle Unterstützung unbestritten ist, muss gemäss Aussage der Ausbildungsleiterin, um jeden Franken gekämpft werden. Das ist leider die traurige Konsequenz unserer Sparpolitik.
Im neu erstellten KornHaus-Lädeli konnten wir dann selbst gefertigte Holzbrettli, Pfannen-untersätze, diverse Brote & Kleingebäck, aber auch von Hand hergestellte Nudeln mit feinen Pesto-Saucen kaufen! Diese willkommene Einkaufsmöglichkeit wurde rege genutzt. 😊
Unsere Weiterfahrt im Regen tat der guten Stimmung keinen Abbruch. So erreichten wir um 12.30 das Restaurant alter Emmersberg in Schaffhausen. Dort wurde uns freundlich und sehr speditiv ein feines Mittagessen serviert. Ausgelassen wurde geplaudert und diskutiert. Fast hätten wir den Zeitpunkt für den zweiten Teil des Tages verpasst.
Frau Karola Lüthi, die erste Munotwächterin begrüsste uns zusammen mit Ihrem Vorgänger, Herrn Beck zu einer interessanten Führung in den alten Mauern des Schaffhauser Wahrzeichens! Ursprünglich wurde der Munot nach dem Beitritt von Schaffhausen zur Eidgenossenschaft (1501) und nach der Reformation (1529) als Stadtbefestigung geplant. Die 25-jährige Bauzeit wurde teilweise in Fronarbeit geleistet. Nach Abschluss des Bauwerks stellte man fest, dass die zwar beschwerlich errichteten Lichtschächte und Geschütznischen mit Rauchabzügen schon bereits wieder veraltet waren und nicht mehr dem neusten Stand der Wehrtechnik entsprachen. Gottseidank wurde der Munot nur ein Mal (1799) durch die Franzosen auf ihrem Rückzug vor den Oesterreichern militärisch besetzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Stadtfestigung jede Bedeutung, man liess sie zu einem Steinbruch verfallen. Bis ein gewisser Herr Beck, ein Vor-Vor-Vorfahre von unserem Führungsleiter, sich im Jahr 1839 für die Rettung des Munots einsetzte und einen Munotverein gründete.
Das Wahrzeichen wurde wieder neu aufgebaut. Seit diesem Datum zeichnet ein Turmwächter, bzw. heute eine Wächterin, verantwortlich für den Unterhalt des Gebäudes. Die zentrale Aufgabe dieser Person besteht darin, immer um 18.00 Uhr das Munotglöggli 5 Minuten zu läuten, Tagein, Tagaus, Jahrein, Jahraus!!! Die Dienstwohnung im Turm ist 110 m2 gross und 8-eckig aufgeteilt. Ein Job mit viel Weit- und Rundumsicht!
Die beiden Gruppenführer verstanden es bestens, uns mit ihren packenden Geschichten in und um den Munot zu fesseln, wir hätten gerne noch stundenlang weiter zugehört, wäre da nicht unser Tagesprogramm gewesen!
Die Schaffhauser Altstadt durfte anschliessend etwas erkundet werden. Dem nassen Wetter gerecht, sassen überall kleine Grüppchen Frauen aus Schmerikon bei einer Tasse Kaffee und Schaffhauser Süssspeisen. Ich bin mir sicher, dass bei einigen Teilnehmerinnen der Vorsatz gefasst wurde, das hübsche Städtchen bei schönem Wetter wiedermal zu besuchen. Schaffhausen ist eine Reise wert!! 😊
Unser Chauffeur setzte uns trockenen Fusses und mit einer Witz- bespickten Fahrt wieder ab in Schmerikon! Schön isch es gsi! 😊 Herzlichen Dank für Eure Teilnahme!