Info der Gemeinde und Wild & Küpfer
Die Gemeinde Schmerikon und die Firma Wild & Küpfer informieren zum Brand vom Dienstag 26.03.2019.
Am 26. März 2019 kam es auf dem Gelände der Wild & Küpfer AG, Schmerikon zu einem Grossbrand, in dessen Folge die Halle 1 vollständig niederbrannte. Der Alarm wurde um 12:44 Uhr ausgelöst. Sechs Minuten danach stand bereits das Kommandofahrzeug der Feuerwehr Uznach-Schmerikon auf Platz. Der Verlust der Halle konnte trotz Grosseinsatz mehrerer Feuerwehren nicht verhindert werden; ein Übergriff auf weitere Gebäude sowie Personenschäden hingegen wurde abgewehrt. Am 27. März 2019 mittags konnte der Brand endgültig als gelöscht bezeichnet werden. Die Arbeiten jedoch gehen weiter.
Von: Félix Brunschwiler, Gemeinde Schmerikon und Tobias & Daniel Wild, Wild & Küpfer AG
Die Geschäftsleitung nimmt Stellung:
Die Geschäftsleitung und die ganze Belegschaft der Wild & Küpfer AG dankt allen Einsatzkräften für die unermüdliche Leistung, der Bevölkerung von Schmerikon für das Verständnis, allen Nachbarn für die grosse Hilfsbereitschaft sowie allen Kunden und Lieferanten, welche grosses Verständnis zeigen und uns stark unterstützen.
Um das ganze Ereignis zu verarbeiten und zu bewältigen wurde ein Krisenstab gebildet und die Kommunikation und die Prioritäten werden durch die Geschäftsleitung definiert.
Die Wild & Küpfer AG ist ein nach ISO 14001:2016 Umweltmanagement-System zertifiziertes Unternehmen und hält sich an die internationalen Standards bezüglich der Verwendung von Materialien. Durch diese grundlegenden Elemente konnte eine grössere Umweltschädigung vermieden werden. Trotz diesen Vorkehrungen betrifft es uns umso mehr, dass durch das Ereignis eine Umweltbelastung mittels Rauchgase und Löschwasser nicht gänzlich hat vermieden werden können. Vorausschauendes Handeln aller Beteiligten hat die Einwirkungen weitestgehend eingeschränkt. Die Wild & Küpfer setzt alles daran, dass weitere Störungen in der Umwelt vermieden werden und hat daher mit Absprache der Politischen Gemeinde den Abbruch der Brandruine per sofort veranlasst.
Betroffen vom Brand sind Fertigprodukte und kleine Mengen von Einkaufsprodukten, nicht aber die Produktionshallen, die Produktionsvorgänge oder die Werkzeuge. Damit schnellstmöglich alle Lieferungen an den Kunden aufrechterhalten werden können, leisten die Mitarbeitenden Zusatzschichten inkl. Wochenendeinsätze. Bei der Einteilung dieser Schichten ist von allen Mitarbeitenden eine grosse Loyalität und Solidarität spürbar, was von der Geschäftsleitung mit Anerkennung und Wertschätzung zur Kenntnis genommen wird. Durch ein unkompliziertes und kooperatives Handeln des Amtes für Wirtschaft und Arbeit wurden die notwendigen Bewilligungen per sofort erteilt.
Der Gemeindepräsident nimmt Stellung
In einer Gesamtbetrachtung darf zusammenfassend festgestellt werden, dass dank des umsichtigen und vorausschauenden Einsatzes von Feuerwehr, Polizei und der Verantwortlichen der Wild & Küpfer AG der Grossbrand weitestgehend glimpflich abgelaufen ist. Sehr erfreulich ist, dass nur zwei Personen mit einer leichten Rauchvergiftung zu beklagen sind. Diese zwei Personen durften nach kurzer Zeit das Spital bereits wieder verlassen.
Die wesentlichsten Auswirkungen für die Öffentlichkeit, d.h. für die Menschen im Umfeld und die Umwelt, betreffen die Bereiche Verkehrserschliessung, Luft- und Gewässerverschmutzung.
Verkehr: Infolge der Brandbekämpfung musste die Allmeindstrasse auf der gesamten Länge des Betriebsgeländes gesperrt werden. Dadurch wurden die Erschliessung der hinterliegenden Betriebe unterbrochen, allen voran das Unternehmen Wespe Transport AG. Dank der Kooperation des benachbarten Baumaschinenunternehmens konnte eine Zufahrt über das private Werksgelände zu Verfügung gestellt werden, die auch den Rettungskräften ermöglichte, den Schadenplatz von einer zweiten Seite her zu erreichen. Sichtbar wurde jedoch auch, welche Bedeutung das Nadelöhr Bahnübergang Allmeindstrasse hat. Mehrere Dutzend Einsatzfahrzeuge passierten an diesem Nachmittag diese Stelle. Eine Schliessung der Barriere für jeweils zweimal je acht Minuten pro Stunde, wie zukünftig vorgesehen, hätte durchaus die Sicherheit von Menschen und Sachgütern beeinträchtigen können.
Luft: Der Niederbrand einer Lagerhalle voll mit Fertigteilen und Halbfabrikaten aus Kunststoff geht unbesehen der Art der Kunststoffe, aufgrund der unvollständigen Verbrennung nicht ohne Schadstoffemissionen einher. Dies wird durch die sehr starke Rauchentwicklung und die dunkle Färbung der Gase angezeigt. Grossmehrheitlich konnte jedoch ein guter Rauchaufstieg festgestellt werden, womit eine gute Verdünnung der Rauchgase meist gewährleistet war. Die im Anschluss an den Brand schwelenden Mottfeuer mit Kunststoffen führten zu den charakteristischen, sehr unangenehmen und störenden Gerüchen. Die Einsatzkräfte vor Ort stellten zwar eine überdurchschnittlich starke Rauchentwicklung fest, beurteilten die Situation insgesamt, insbesondere aufgrund des guten Rauchaufstieges, als nicht übermässig gesundheitsgefährdend. Die Verdünnung in der Atmosphäre hat dank der derzeit vorherrschenden Bisenlage gut funktioniert. Es ist davon auszugehen, dass in unmittelbarer Umgebung der Brandstelle die Feinstaubkonzentrationen erhöht sind, diese mit wachsender Entfernung jedoch rasch verdünnt. Epidemiologische Studien weisen nach, dass Langzeitbelastungen gesundheitlich relevant sind, kurzfristig erhöhte Konzentrationen für den menschlichen Organismus, aber weniger schädlich sind.
Gewässer: Die Einsatzkräfte haben umgehend nach Initiierung der Brandbekämpfung dem Schutz der Gewässer hohe Priorität beigemessen. Der Direktabfluss von Löschwasser aus dem Brandplatz in den unmittelbar in der Nachbarschaft vorbeifliessenden Aabach sowie in den See konnte durch verschliessen der entsprechenden Platzentwässerung und der grossen Meteorwasserleitung entlang der Allmeindstrasse verhindert werden. Das in grossen Mengen anfallende verschmutzte Löschwasser wurde im Kanal zurückgestaut und anfangs mittels Pumpen in die Schmutzwasserleitung geleitet und der ARA Obersee zugeführt. Dieses Vorgehen musste eingestellt werden, da es zu einer Störung der Biologie auf der Kläranlage führte. In der Folge wurde ab Mittwoch, den 27. März 2019 nachmittags sämtliches Löschwasser im Meteorwasserkanal abgepumpt und mittels Saugwagen einem Stapelbecken der ARA Jona zugeführt. Dies erforderte dutzende von Fahrten und konnte Donnerstag, den 28. März 2019 mittags abgeschlossen werden. Das Löschwasser wird nun dosiert in der ARA Jona verarbeitet.
Ein grosser Dank und hohe Anerkennung an alle Beteiligten für ihren hervorragenden Einsatz. Ebenfalls gebührt auch Ihnen, den Bewohnerinnen und Bewohner von Schmerikon ein Dank für Ihr Verständnis.
Titelbild: Kantonstpolizei St. Gallen